Projekt von Jobcenter und Best gGmbH tut seit
zehn Jahren Gutes - Aufbereitung in Mayen
Mayen/Koblenz. Seit zehn Jahren
läuft das Brillenprojekt in Koblenz
- eine Aktion, von der alle
Beteiligten profitieren: Arbeitslose
bereiten gebrauchte Sehhilfen auf,
die an bedürftige Menschen weltweit
abgegeben werden. Der
Landrat des Kreises Mayen-Koblenz,
Alexander Saftig, informierte
sich in der Moselweißer
Straße über das dort ansässige Projekt,
das in Mayen einen weiteren
Standort bekommen soll. Die
RZ war bei dem Besuch dabei
und hat die wichtigsten Hintergrün,
de zusammengetragen.
1. Wie kam es zu dem Projekt?
Angestoßen hat die
Aktion der Kohlenzer Apotheker
Kiefer, der sich seit 1978 bei der
vom Deutschen Katholischen Blindenwerk
(DKBW) getragenen Aktion
"Brillen weltweif' dafür einsetzte,
dass in Deutschland nicht
mehr benötigte Brillen an sehbehinderte
Menschen in der Dritten
Welt abgegeben werden.
2. Was ist in Mayen geplant?
Seit letztem November entsteht
bei der Komm-Aktiv GmbH
ein Standort zur Aufbereitung alter
Brillen in Mayen. Bis spätestens
Ende des Jahres sollen bei
der gemeinnützigen Gesellschaft
für berufsbezogene Qualifizierung
und Arbeitsmarktförderung bis zu
16 Teilnehmer, die das Mayener
Jobcenter in die Arbeitsgelegenheit
vermittelt, die gespendeten
Sehhilfen so bearbeiten, dass sie
in einem einwandfreien Zustand
verschickt werden können.
3. Was genau passiert bei der
Bearbeitung? Zuständig für
die Aufbereitung in Koblenz ist
die Bopparder Inklusionsfirma Best
gGmbH. Rund 2000 Brillen kommen
dort täglich an, die die 30 Teilnehmer
unter der Anleitung von
zwei Best-Mitarbeitern waschen,
nach Damen-, Herren- und Kindermodellen
sortieren, vermessen, beschriften
und erfassten. Auch Reparaturen
wie der Austausch von
Bügeln werden durchgeführt.
"Durch die Aufbereitung entstehen
neu- und hochwertige Brillen",
betont Best-Geschäftsführer
Werner Bleidt. Fachlich begleitet
Augenoptikermeister Carlo Wagner
das Projekt.
"Es geht nichtdarum, die bedürftigen
Empfänger optimal zu
versorgen, sondern besseres Sehen zu ermöglichen", erklärt er.
Von Koblenz aus gehen die Brillen
dann in alle Welt. Unbrauchbare Modelle werden recycelt.
4. Wer sind die Teilnehmer?
Das Jobcenter Koblenz vermittelt
Arbeitslose, die auf dem ersten
Arbeitsmarkt noch keinen Job
finden, an die Arbeitsgelegenheit
30 Stunden in der Woche können
sie sich individuell qualifizieren.
"Die Arbeit gibt Alltagsstruktur
und das Gefühl, etwas
Sinnvolles zu tun", erklärt Jobcenter-Geschäftsführer Manfred
Stein. Durchschnittlich zwei Monate,
höchstens ein Jahr sind die
Arbeitslosen beim Mayener Brillenprojekt
tätig. Erfreulich: Seit
dem Bestehen konnten immerhin
zehn Personen auf diesem Weg
in den ersten Arbeitsmarkt integriert
werden.
5. Woher kommen die alten Brillen? Die Aktion "Brillen
weltweit" sammelt gebrauchte
Brillen, die Einzelpersonen, Verbände,
Organisationen und Firmen
abgeben. Die Spenden umfassen
außerdem Sonnenbrillen,
aber auch Lupen oder Zubehör.
"Das Aufkommen steigt", weiß Johannes
Klein vom Deutschen Katholischen
Bildungswerk.
6. Wohin gehen die aufbereiteten
Brillen? DKBW verfügt
über ein weltweites Netzwerk
an Partnern, prüft mögliche
Abnehmer und stellt den Transport
zu den Empfängern sicher.
"Der Bedarf ist weit größer als
das, was ankommt", sagt Stein.
Nähere Infos gibt es unter www.brillenweltweit.de